Handy-Freak
Als sehender Mensch war ich der totale Handy-Freak und habe SMS geschrieben, bis mir die Finger weh taten.
Als sehender Mensch war ich der totale Handy-Freak und habe SMS geschrieben, bis mir die Finger weh taten.
Als ich dann erblindete, war mein Handy zunächst für mich eine
traurige Geschichte.
Erst im Sommer 2012 wurde ich eines Besseren belehrt und
bekam ein Handy, extra für blinde Menschen. Telefonieren, SMS schreiben, all
das war wieder möglich, echt super! Das Handy konnte mit mir sprechen,
buchstabierte mir meine SMS. Es war einfach wunderbar.
Irgendwann fragte mich ein Freund, ob ich nicht bei WhatsApp
sei. Ich fragte meine Tochter Franzi, was das sei. Franzi gab mir zur Antwort: „Mama,
das kannst du mit deinem Handy nicht machen, das geht nur mit einem Smartphone“.
Na prima, dachte ich mir, und wieder nichts für blinde.
Auf unserem Sommerfest des Sehbehinderten- und
Blindenverbandes Saarland, traf ich dann Hans Peter, der mit etwas in die Hand
gab. Schau mal, sagte er zu mir, ich habe ein Smartphone! Moment mal, dachte
ich, ein Smartphone?
Ich nahm das Handy, fühlte und stellte fest, dass es gar
keine Tastatur gab, sondern nur eine glatte Oberfläche. Ich schaute in Heinz
Peters Richtung und sagte: „Wie soll das bitte funktionieren?“ Er fing an zu
lachen und sagte zu mir:
„Das Handy kann sprechen“.
Also fuhr ich mit meinen Fingern über diese glatte Fläche
und tatsächlich, es sprach.
Fasziniert von dem was ich nun erklärt bekam, stand unser
Entschluss schnell fest, dass ich ein Smartphone bekommen sollte. Wenige Tage
später, hielt ich mein iPhone in Händen und war sehr glücklich. Facebook, WhatsApp
und viele andere Apps waren schnell eingerichtet, aber ich musste feststellen,
dass die Bedienung dennoch nicht ganz einfach für mich war.
Vor allem war es
für mich zunächst schwierig, Nachrichten zu verstehen. Es besteht auch immer
die Gefahr, dass man Nachrichten nicht so deutet, wie es der Absender gemeint
hat und es kann zu Missverständnissen kommen. Inzwischen komme ich jedoch recht
gut mit meinem iPhone zurecht und ich schmunzle immer, wenn sich Sehende nicht vorstellen
können, wie man als Blinde ein Smartphone bedienen kann. Gern liefere ich dann
eine kleine Vorstellung davon, wie mir Nachrichten vorgelesen werden und zurück
bleiben staunende Gesichter.
Also, ihr Lieben, die Technik geht immer weiter und sie gibt
mir Zuversicht, dass das Leben für Blinde immer leichter wird. Es ist
wunderbar, dass ich durch das Smartphone in Social-Media-Kanälen aktiv sein-
und mich austauschen kann. Auch das Bloggen wird allein durch mein Smartphone
möglich, denn ich diktiere meine Texte, sende diese per Facebook-Messanger an
Anja, die dann den Blog-Beitrag bastelt.
Und so erreiche ich euch, dass ist doch fein.
Eure Kerstin
Lasst mir euren Kommentar da. Ich würde mich wirklich darüber freuen.
Anmerkung:
Dieser Beitrag enthält ein Foto von einem iPhone, das angelehnt an einem Baum auf ein paar Steinen steht.
Liebe Kerstin,
AntwortenLöschenja, das ist ein Geschenk der Zeit, dass in Technik und Medizin so viel mehr möglich ist, als früher. Wird Dir der Text, den ich schreibe, auch vorgelesen?
Ich finde es ganz großartig von Anja, dass sie Dir bei dem Blog hilft. Es ist so wertvoll, dass Du Deine Welt mit uns teilst.
Liebste Grüße
Lilly
Gottseidank gibt es diese Technik. Sonst könnten wir dies nicht machen-chatten, SMS und so weiter. Natürlich liest Anna – die Stimme meines Handys-mir deine Nachrichten vor. Und warte mal ab, liebe Lilli – vielleicht kommen wir beide ja per WhatsApp in Kontakt! Ja-ohne Anja und ihre Hilfe wäre dies alles nicht möglich! Ich bin sehr froh und und unendlich dankbar dafür. grüße Kerstin
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