Freitag, 25. August 2017

Alltagsmomente - Lust auf ein Nutella-Brot und schlimme Folgen

Brot schneiden und ZACK

Hey ihr Lieben,

habt ihr mich vermisst? Anja hatte leider ein paar unruhige Tage, bevor sie in den zweiwöchigen Urlaub ging und dann war auch ich ein paar Tage nicht da, davon werde ich euch noch berichten. Deshalb blieb es hier eine kleine Zeit lang still. Auch ich bin nicht immer in der Stimmung Texte zu diktieren, die Anja dann für mich schreibt, aber heute habe ich endlich einen neuen Beitrag für euch und ich hoffe, dass er euch gefällt. Obwohl, von gefallen kann glaube ich nicht die Rede sein, denn ihr werdet eine kleine Gänsehaut zu spüren bekommen. Wie gut, dass ich heute mit gewissem Abstand auf dieses Erlebnis zurückblicken kann ;-).


Es gibt viele verschiedene Dinge im Alltag, oftmals winzig kleine Kleinigkeiten, über die man sich als sehender Mensch keine Gedanken macht. Über viele dieser Alltäglichkeiten habe ich mir vor meiner Erblindung auch keine Gedanken gemacht, wofür auch?

Nach der Erblindung waren die Gedanken über all die Kleinigkeiten im Alltag plötzlich da. Brot schneiden gehörte zum Beispiel dazu.

Wir sind stolze Besitzer einer Brotschneidemaschine, fast ein jeder Haushalt verfügt inzwischen über diese kleine Maschine, die den Alltag ein wenig erleichtert, doch ich hatte vor vielen Jahren diesen Aufsatz weggeschmissen, in den man das Brot hineinlegt und dann von hinten schiebt. Schließlich war ich damals Sehende und fand das Teil einfach nur überflüssig.

Und so war das folgende Drama vorprogrammiert:

Ich hatte unglaublichen Hunger auf ein Nutella-Brot. Also ging ich in den Hauswirtschaftsraum, holte die Brotschneidemaschine und trug sie in die Küche. Als die Maschine startklar war, machte ich mich voller Tatendrang und mit enthusiastischen Elan an die Arbeit Brot zu schneiden.

Hin und her, voller Elan und „es“ passierte!

Ich rutschte mit dem Mittelfinger der linken Hand in das Messer des Schneideapparats und natürlich war die Maschine noch an. Bis ich den An/Aus-Schalter gefunden hatte, vergingen unendlich lange Momente und ich fing an zu schreien, während mir Tränen über die Wangen rannen.

Franzi war in ihrem Zimmer und hörte meine Schreie. Mit schnellem Schritt rannte sie die Treppe hinunter und zu mir in die Küche. Da ich wegen meiner Thrombose blutverdünnende Medikamente einnehmen muss, könnt ihr euch sicher vorstellen, wie stark mein Finger blutete. Ich ertastete eine riesige, klaffende Schnittwunde. Es blutete und blutete. Ich drückte, so fest es der Schmerz zuließ, auf die Wunde.

Entsetzt erblickte Franzi das viele Blut und prompt wurde ihr bereits übel.

Da Franzi zu diesem Zeitpunkt noch keinen Führerschein hatte, rief sie Oliver auf dem Handy an: „Papa, du musst ganz schnell nach Hause kommen, Mama hat sich mit der Brotmaschine die halbe Fingerkuppe abgeschnitten. Ich glaube sie „muss“ ins Krankenhaus.“

Als Oliver das Dilemma dann sah, schnappte er unsere sieben Sachen und es ging im rasanten Tempo ins Krankenhaus. Wir mussten zum Glück nicht lange in der Notaufnahme warten, bis ein Arzt kam und mir sagte:

Oh je, da haben Sie aber alles geben!“

Ich hatte Glück im Unglück. Die Wunde des Fingers wurde gesäubert, medizinisch versorgt und die Fingerkuppe musste „nur“ geklebt werden.

Mich überläuft heute noch ein eiskalter Schauer, wenn ich nur an diese Aktion und den intensiven Schmerz denke. Natürlich dauerte es ein paar Wochen, bis alles wieder verheilt war und ich hatte mir fest vorgenommen, nie wieder alleine Brot zu schneiden. Wenn ich heute Brot einkaufe, lasse ich es mir lieber direkt beim Bäcker schneiden.

Ab und an wird die Brotmaschine aber doch noch gebraucht und ihr könnt mir glauben, alleine dieses Geräusch macht mich absolut wahnsinnig. Entweder halte ich mir die Ohren zu oder ich verlasse den Raum, damit ich dieses Geräusch nicht hören und ertragen muss.

Also, ihr Lieben, bitte benutzt immer brav den Aufsatz in den man das Brot reinlegt, damit euch nichts passiert. Ich habe jedenfalls daraus gelernt und werde diese Maschine nie wieder betätigen.

Eure Kerstin

PS: Wie immer freue ich mich wahnsinnig über jeden Kommentar von euch.

Gibt etwas, was ihr gern von mir wissen möchtet? Wie ich zum Beispiel bestimmte Dinge im Alltag erledige? Schreibt mir doch einfach und ich erkläre euch „mein“ wie.

Dieser Beitrag enthält Bilder. Das Titelbild zeigt ein dunkel gebackenes Brot und zwei abgeschnittene Brotscheiben, auf denen etwas Hagelzucker verstreut ist. Das zweite Bild zeigt einen Teddybären, der hier und da ein Pflaster hat. Eine Spritze lehnt in seinem Arm.


11 Kommentare:

  1. Ach, was machst du denn für Sachen. Ich hoffe, dem Finger geht es wieder besser.
    Wir haben auch so ein Teil und ich bin sehr froh, dass bis jetzt noch keine schlimmeren Unfälle passiert sind. Meine Mutter hat sich mal damit geschnitten, hat natürlich auch furchtbar geblutet, aber sie musste nicht ins Krankenhaus.
    In meiner früheren WG gab es auch eine und meine Mitbewohnerin hat sich damit in den Daumen geschnitten. Bei ihr lief es leider nicht so gut, da die ärztliche Versorgung nicht so toll lief und dann hat sie ewig damit rumgehampelt, bis die Wunde wieder vernünftig verheilt war. Es zeigt sich also, dass Brotschneidemaschinen gefährlich sind und am besten gar nicht bedient werden sollten :D

    Liebe Grüße
    Julia

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    1. Huhu Julia 😊 Ja-was mache ich nur für Sachen? Aber wie du siehst, passieren solche Dinge auch sehenden Menschen. Aber, ich glaube, das gehört einfach dazu… Liebe Grüße Kerstin 😉

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  2. Liebe Kerstin,

    oh man, da läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich mir vorstelle, welcher Schmerz das war. Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass du Glück im Unglück hattest und du glimpflich davon gekommen bist.

    Ich gebe zu, dass ich mein Brot auch lieber beim Bäcker schneiden lasse. Wir haben zwar eine Brotschneidemaschine, aber ich bin ein echter Tollpatsch.

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

    Liebe Grüße,
    Silke

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    1. Hallo Silke 😊 So so-du bist also auch ein Tollpatsch? Na dann sind wir ja schon zwei… 😜 Der Finger war eigentlich schnell wieder in Ordnung und es ist mir eine leere gewesen. Von gewissen Dingen sollte ein blinder Mensch einfach die Finger lassen – auch von der Brotmaschine 😉 Durch deine lieben Wünsche für das Wochenende war es einfach nur schön. Also, liebe Grüße an dich und einen schönen Sonntag abend… kerstin 😘😘

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  3. Liebe Kerstin,

    während ich gelesen habe, was Du uns heute berichtest, bekam ich eine Gänsehaut nach der anderen, denn ich kenne nicht nur die Lust auf ein Nutellabrot, sondern auch die Erfahrung, wie sich ein Finger anfühlt, der mit der Brotschneidemaschine zu nahen Kontakt hatte. Bei mir war's der Daumen, den ich als "Schiebehilfe" aufs Brot gelegt und dann mit angesägt habe. Auch wenn mir das als Kind passiert ist, bin ich heute noch vorsichtig, denn einmal diese Erfahrung hat mir gereicht.

    Ich hoffe, Dein Finger kommt wieder ganz in Ordnung und es bleibt nichts zurück.

    Brotschneidemaschine, Bügeln, Fensterputzen - gibt es überhaupt irgend eine Aufgabe im Haushalt, die Du nicht selbst machen kannst? Auch wenn's mal schief geht wie im aktuellen Fall, kommt es mir gerade so vor, als ob Du alles komplett im Griff hast.

    LG Gabi

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    1. Huhu Gaby 😊 Ja – so ein Nutellabrot ist schon was tolles! ich hoffe, Du benutzt seit deinem Vorfall mit der Brotschneidemaschine diesen Aufsatz fürs schneiden? Ich danke dir sehr für dein Kompliment für meine Tätigkeiten im Haushalt – die ich wirklich soweit alle im Griff habe. Nun ja – das ein oder andere gibt es auch, bei dem ich Oliver oder Franzi Hilfe brauche. Ganz liebe Grüße an dich und bis bald… Kerstin 😊

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  4. Liebe Kerstin,

    was für ein Glück, dass es den Umständen entsprechend glimpflich abging.

    Ich selbst habe keine Brotschneidemaschine, sondern schneide mein Brot immer mit dem Messer. Ich habe sie als Kind immer mit Heidenrespekt bedient und mochte das Geräusch noch nie.
    Meine Oma hat nie eine Brotschneidemaschine benutzt und von ihr habe ich mir das Schneiden mit dem Messer dann abgeschaut.

    Aber wie Du schreibst, zum Glück schneidet der Bäcker es heutzutage auch für den Kunden.

    Liebe Grüße
    Lilly

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    1. Huhu Lilly 😉 Ich muss mich bei euch entschuldigen, dass ich eure Kommentare erst eben veröffentlicht habe. Ich war ein paar Tage in der Schweiz und bin noch nicht wirklich ganz zu Hause angekommen. Diesen Service vom Becker, dass die Verkäuferin einem das Brot schneidet – sollte man einfach annehmen. Dann kann einem auch so etwas nicht zu Hause passieren. Also, liebe Grüße und noch einen schönen Restsonntag… Taste

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  5. Hallo Kerstin,
    als Kind ist es mir passiert, dass auch ich abrutschte.
    Seit diesem Tag, benutze ich keine mehr und ich brauchte immer eine große Mühe mir bei Lidl das Brot in der Maschine schneiden zu lassen.
    Die Bäckereifachverkäufer Ausbildung habe ich sogar aus dem Grund abgebrochen, weil die Angst zu groß war.
    Ich kann also nachempfinden, wie du dich fühlst.
    Lg Lea

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    1. Hallo, liebe Lea 😊 Du hast deine Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin wegen dem Geräusch abgebrochen? Das ist natürlich nicht so gut und ich hoffe, du hast einen anderen Beruf für dich gefunden? Also, bis dann und lass mal wieder von dir hören… Kerstin 😉

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  6. Hallo Kerstin,
    erstmal ein großes "aua" ;-) Ich nehme an, dass das eine elektrische Brotmaschine ist. Erstmal muß ich Deinen Mut bewundern, so ein "Monster" zu bedienen. Andreseits hätte es auch schlimmer ausgehen können. Ich denke da an Schreiner und die sehen!
    Gute Besserung für Dich wünsche ich Dir (Y)
    Grüßle
    Dieter

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