Telefonierende Bügeleisen-Wegräum-Aktion
Als sehender Mensch bin ich zur Welt kommen und erst vor
zwölf Jahren erblindet, dadurch hatte ich das große Glück zu sehen, wie unser
Haus innen und außen aussieht. In meiner optischen Erinnerung, kenne ich also
alle Räume und unser offenes Treppenhaus.
Es war an einem wunderschönen, sonnigen Tag im Sommer 2014.
Es war Dienstag, mein Bügeltag. Als ich mit Bügeln fertig war, rief ich meine
Freundin Annette an, während ich die Wäsche wegräumte. Ich klemmte mir den
Telefonhörer zwischen rechtes Ohr und Schulter, alles kein Problem. Schließlich
ist Telefonieren ja super einfach und nebenher das Bügelbrett und das
Bügeleisen wegräumen, schon tausend Mal gemacht und kein Problem für ein
blindes Huhn wie mich.
Das Telefon immer noch zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt
nahm ich meine Dampfbügeleisen-Station in die rechte Hand. Es war noch total
heiß, das war mir in dem Moment aber egal. Ich ging aus der Küche raus und war
mir sicher, dass ich die richtige Kurve genommen hatte, um in den
Hauswirtschaftsraum zu kommen. Aber, dem war leider nicht so. Ich verpasste die
Kurve, blieb an einer Wand hängen und flog samt heißen Bügeleisen und Telefon
die Kellertreppe hinunter.
Rums! Bums!
Ich schrie, hatte plötzlich Schmerzen und ich wusste zunächst gar
nicht, wo ich angekommen war. Als ich mich auf die Kellertreppe gesetzt hatte
und mich einigermaßen gesammelt hatte, fing ich an das heiße Bügeleisen und die
Dampfstation zu suchen. Meine größte Angst war, mich an diesem heißen Teil zu
verbrennen. Ich musste es ja mit meinen Händen ertasten, aber alles ging gut.
Das Bügeleisen lag glücklicherweise mit dem Unterteil auf den Fliesen und so
brauchte ich nur noch die Station zu suchen und das Telefon. Annette war natürlich
nicht mehr in der Leitung und so rief ich sie erneut an.
Oh mein Gott, sagte sie was ist passiert? Ich sagte ganz
locker: „Ich bin mal eben samt dem heißen Bügeleisen und „mit dir“ die
Kellertreppe heruntergeflogen! Wir quatschen noch eine ganze Weile, da ich ihr
erzählte, alles sei in Ordnung.
Naja, aber etwas später musste ich feststellen, dass nichts
in Ordnung war. Ich fühlte an meinem Körper herunter und stellte fest, dass ich
Beulen und Schürfwunden davongetragen hatte. Ganz locker rief ich dann Oliver
an und berichtete ihm von meinem Treppensturz. Soll ich nach Hause kommen
fragte er, doch ich lehnte tapfer ab, obwohl mir alles weh tat.
Aber, ihr Lieben, Unkraut vergeht nicht!
Am nächsten Tag brauchte ich dann doch noch eine ärztliche
Versorgung und für das Sitzkissen, um mein Steißbein zu entlasten, war ich noch
mehrere Wochen sehr dankbar.
Fazit:
Eine „telefonierende Bügeleisen-Wegräum-Aktion ist für Blinde
nicht empfehlenswert. Diese beiden Tätigkeiten werde ich nie wieder
gleichzeitig durchführen.
Eure Kerstin
Ich habs dir ja gesagt, mach nicht immer alles Gleichzeitig .
AntwortenLöschenZum Glück ist der Sturz ohne Knochenbrüche ausgegangenen.
Immer schön nacheinander.
Liebe Grüße Oli
Danke für die Belehrung ��
AntwortenLöschenJa, übertreibe es nicht mit dem Multitasking. Ich bringe immer erst das ERKALTETE Bügeleisen und dann das Bügelbrett weg (in den Keller). Telefonieren könnte ich nicht dabei. Und ich kann sehen, wohin ich gehe!
AntwortenLöschenJa,hast recht!
LöschenJa, mit dem Multitasking sollte es auch eine Frau nicht übertreiben. Ich - Mann - trag erst das ERKALTETE Bügeleisen in den Keller, danach das Bügelbrett. Telefonieren dabei könnte ich nicht.
AntwortenLöschenBin manchmal zu sehr von mir überzeugt!Werds vielleicht ändern...
AntwortenLöschenPuh, Gott sei Dank hast Du Dich nicht verbrannt!!!
AntwortenLöschen*lächel* Du hast im Kommi oben drüber geschrieben "Werd vielleicht ändern..." :)
Aus Fehlern lernt man. Manchmal. :)
Liebste Grüße
Lilly
Dies wird ein unvergessener Treppensturz bleiben. Ich war sehr froh, dass ich mir nichts gebrochen hatte. Ja-aus Fehlern lernt man und ich habe dies nicht mehr gemacht...👍
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