Dienstag, 23. Mai 2017

Witzmomente - Urlaub in Spanien und nackte Tatsachen

Vertraue niemals blind, wenn du Sangria getrunken hast

Ihr Lieben, es ist so wunderschönes Wetter und ich sitze auf unserer Terrasse im Grünen und unter unseren Palmen. Ich lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen, habe die Augen geschlossen und stelle mir vor, ich liege am Strand in Spanien. 

Ich höre das Meeresrauschen und trinke eine leckere Sangria.
Dazu fällt mir doch spontan eine Geschichte ein, die ich euch unbedingt erzählen muss. Sie passt gut in die Blog-Kategorie:

„Witzmomente“.

Unser erster Urlaub nach meiner Erblindung führte uns nach Spanien an die Costa Blanca. Natürlich wieder mit unseren Nachbarn und Freunden Sabrina und Michael und mit deren Tochter Sara und deren damaligem Freund. Wir hatten eine riesige Villa mit einer Turmwohnung gemietet, die einen tollen Pool in Form einer Acht und ein riesen Garten besaß.

Traumhaft.

Der Haken an der Sache waren viele, viele Stufen und Treppen. Für mich war die Turmwohnung durchaus gut geeignet, denn sie war klein und übersichtlich, aber wie ich schon schrieb, Treppen, Stufen, Winkel und so weiter, bis man zur Terrasse und zum Pool gelangen konnte. Gut dass ich meinen Langstock dabei hatte.

Nach ein paar Tagen hatte ich alles soweit gut im Griff und ich bepackte einen Stoffbeutel mit Geschirr und Besteck, sodass ich morgens und abends sogar den Tisch eindecken konnte.

Wunderbar, Frau Müller-Klein, geht doch!

Bis spät in die Nacht herrschten dort tropische Temperaturen. Wir saßen jeden Abend auf der Terrasse direkt neben dem Pool und plauderten in gemütlicher Atmosphäre. Ich stellte mir einfach alles nur wunderschön vor. Und dann hatte ich ein paar besondere Gedanken. Ich muss jedoch gestehen, dass ich bei diesen Gedanken schon ein paar Sangria im Kopf hatte.

In meinem ganzen Leben war ich bis zu diesem Gedanken noch nie irgendwo nackt geschwommen. Dieser Gedanke ging mir nicht mehr aus dem Kopf und so kam es, dass ich nach einer weiteren Sangria meinen Wunschgedanken in der gemütlichen Runde aussprach. Ich bekam zur Antwort:

„Dann mach es doch, Kerstin“. 

Wir sind doch unter uns und schauen uns ja nichts ab. Ich sagte ihnen jedoch noch, dass ich mich das nur trauen würde, wenn das Licht im Pool aus sei.

Ja klar, „du blindes Huhn“, das Licht machen wir aus. 

Wie schon gesagt, ich hatte einiges zu viel getrunken und war nun plötzlich fluffig drau und sehr mutig. Ziemlich mutig, denn in einem normalen Geisteszustand, sprich nüchtern, würde ich nicht einmal auf so eine Idee kommen.

Ich erhob mich von meinem Platz, hing mich an Olivers Arm. Nochmals fragte ich, ob das Licht im Pool auch wirklich aus sei. Ja, wurde mir bestätigt, es wäre ja schon aus und so zog ich mich munter aus.

Mutvoll und völlig nackt stellte ich mich an den Beckenrand des Pools. Kurzer Hand sprang ich wie Gott mich schuf in das kühle Nass und ich muss eins sagen, es war ein unglaublich tolles Gefühl. Ich schwamm vergnügt im Pool, hatte meinen Spaß, doch dann fiel mir auf, dass alle so merkwürdig ruhig waren. Sie unterhielten sich gar nicht mehr. Irgendwie komisch. Plötzlich brach Michael in schallendes Gelächter aus und prustete:

„Frau Nachbarin, das Licht im Pool ist doch an.“

Mir stieg sofort die dunkelste Röte ins Gesicht, die mein Körper produzieren konnte. Ich schrie Oliver an, dass er sofort zur römischen Treppe kommen sollte, um mir aus dem Wasser zu helfen, völlig nackt und im tollen Ambiente des beleuchteten Pools. Na prima! Ich muckelte mich in ein Badetuch ein und ging zurück zu den anderen an den Tisch. Erst war ich noch verdammt sauer, aber dann konnte ich nur noch mit den anderen lachen.

Wieder einmal hatten sie mich, das blinde Huhn, schön verarscht. 

Also vertraue niemandem blind! Weder den Freunden, dem Mann noch der Tochter, denn sie veräppeln dich, wo sie nur können. Naja, es war ja wieder einmal ein lustiges veräppeln.

Aber, ihr Lieben, seither gehe ich nur noch nackt in den Pool, wenn ich mit Oliver alleine bin und ich sicher weiß, dass die anderen nicht im Haus sind.

Herzlichst, 

Eure Kerstin

Anmerkung:

Dieser Beitrag enthält zwei Bilder. Das Titelbild zeigt ein gefülltes Sangria-Glas, an einem wunderschönen, weißen Sandstrand. Das Zweite Bild zeigt einen beleuchteten Swimmingpool bei Nacht.




6 Kommentare:

  1. Hallo Kerstin,

    toll, dass du auch über so etwas lachen kannst.
    Ich bin durch meine Familie auch einiges an Peinlichkeiten und Späßen gewöhnt, aber ich glaube, hier wäre der Spaß für mich vorbei gewesen. :)
    Aber ich würde vermutlich auch dann nicht nackt schwimmen, wenn ich wüsste ich bin allein. Wäre mir viel zu peinlich, wenn dann doch jemand kommt.
    Aber wie gesagt, ich finde das total toll, dass du so locker damit umgehen kannst.

    Liebe Grüße,
    Julia

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    1. Huhu Julia 😉 Danke für deinen Kommentar. Man gewöhnt sich nach der Zeit an so manches und heute finde ich solche Aktionen nicht mehr schlimm. klar habe ich mich anfangs geärgert! Aber es gibt schlimmeres im Leben. Liebe Grüße… Kerstin 🌞☺

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  2. Sind ja tolle Geschichten, die man von Dir liest!

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    1. Huhu, haare Krimi-Leser 😉 Tja-auch solche Geschichten gehören dazu. So ist das Leben. Liebe Grüße… Kerstin

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  3. Hallo Kerstin,
    Hut ab, dass du darüber lachen kannst. Ich finde das unter aller Kanone und für mich wäre mein Partner erstmal unten durch gewesen. Der hätte sehr lange gebraucht, um sich mein Vertrauen wieder zu erarbeiten. Ich weiß nicht, ob er so einen großen Vertrauensbruch hätte kitten können.
    LG
    Yvonne

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    1. Hallo Yvonne😉 Vielen Dank für deine Worte und deine ehrliche Meinung dazu. Wie schon gesagt-ich war anfangs sauer. Aber nach all der Zeit muss man über solche Sachen einfach nur lachen. Ich habe schon viel schlimmeres im Leben erlebt! Ich Nehms mit Humor... liebe Grüße aus dem Saarland… Kerstin 🌞

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